Gesang studieren

Fragt man Kinder nach ihrem Berufswunsch, kommen oft Antworten wie Schauspieler, Model oder eben Sänger. Die Medien vermitteln in der heutigen Zeit oft, beispielsweise durch diverse Castingshows, dass das Berufsbild des Sängers mit Reisen um die ganze Welt, großen Erfolgen und einem überdurchschnittlichen Verdienst einhergeht. Doch um dies zu erreichen, ist neben einem großen Talent und täglichem Training eine fundierte Ausbildung unumgänglich.

Die Ausbildung zum Berufssänger erfordert ein Studium an Hochschulen für Musik und Theater oder Konservatorien. Die Regelstudienzeit umfasst acht und darauf aufbauende Meisterklassen noch einmal mindestens vier Semester. Spezialisierungen sind im Bereich der Oper/Operette, des Konzertes, im Musical- und Popularmusikbereich, bzw. in alter oder zeitgenössischer Musik möglich. Um an einer Hochschule zu einem Studium zugelassen zu werden, gibt es strenge Zugangsvoraussetzungen. Der Bewerber sollte Talent im Gesang, die Beherrschung von mindestens einem Instrument und grundlegende Erfahrungen im Bereich der Musikwissenschaft und der Musiktheorie mitbringen. Diese Kenntnisse werden fast überall mittels einer Aufnahmeprüfung getestet. Hier werden nicht nur der Gesang, sondern auch Ausdruck und schauspielerische Fähigkeiten begutachtet.

Während des Studiums ist Gesang das Hauptfach. Zusätzlich werden Stimme, Sprechen und das Gehör weiterentwickelt. Schauspielunterricht, umfassende Kenntnisse in Tonsatz, Akustik, Musikgeschichte und Musikwissenschaft werden ebenso vermittelt wie das Erlernen der italienischen Sprache, da diese oft die Sprache der Opern ist. Da keine Stimme der anderen ähnelt, bieten sich für ausgebildete Sänger die unterschiedlichsten Spezialisierungs- und Einsatzvarianten. Chor- oder Sologesang, Konzert- oder Musicalgesang, Popular-, Rock- oder Schlagermusik – die Möglichkeiten sind vielfältig. Ein Sänger muss täglich üben und sich auf immer neue Gegebenheiten einstellen können. Gerade in künstlerischen Berufen ist der Konkurrenzkampf und Erfolgsdruck enorm hoch. Jemand, der nicht hart an sich arbeitet, wird kaum Engagements oder Aufträge bekommen. Solokünstler arbeiten meist freiberuflich; viele Chorsänger haben hingegen einen festen Arbeitsvertrag. Um sich im Fall des Falles, also beispielsweise bei einer Erkrankung oder wenigen Aufträgen, trotzdem beruflich weiter orientieren zu können, empfehlen sich Weiter- und Zusatzausbildungen zum Musikwissenschaftler, Musikpädagogen, Dirigenten oder im Marketingbereich.